„Deutschland braucht mehr Eigenverantwortung statt Abwanderungsgedanken!“
Kapitalmarktstratege Philipp Vorndran analysiert China, Europa und die USA bei der Stadtsparkasse Augsburg
Unter dem Motto „Mehr Private als Banking: Weltwirtschaft, Finanz- und Kapitalmärkte im Blick“ hat die Stadtsparkasse Augsburg am 12. November Private-Banking-Kundinnen und -Kunden zu einer exklusiven Kundenveranstaltung in den Kaiserhofsaal eingeladen. Hoch über den Dächern der Innenstadt erwartete die Gäste ein Abend, der kluge Kapitalmarktanalysen mit Genuss und persönlichem Austausch verband. Ehrengast des Abends war Philipp Vorndran, Partner und Kapitalmarktstratege beim Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch.
Nach der Begrüßung durch Cornelia Kollmer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Augsburg, stellte Andreas Heidler, Bereichsleiter Center.Vermögenskunden, den Referenten vor. Vorndran verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten und gilt als einer der profiliertesten Strategen im deutschsprachigen Raum. Kollmer betonte in ihrem Grußwort, dass Private Banking für die Stadtsparkasse Augsburg „immer bedeutet, Menschen mit ihren Zielen in den Mittelpunkt zu stellen – nicht nur Zahlen und Märkte“.
Der Abend war als Reise um die Welt konzipiert – inhaltlich wie kulinarisch. In drei Vortragsblöcken nahm Vorndran die Gäste mit nach Asien, Europa und in die USA, jeweils begleitet von einem passenden Gang, der die Regionen kulinarisch interpretierte.
Im ersten Teil richtete Vorndran den Blick auf China und Asien. Er ordnete die aktuellen Schlagzeilen rund um den Taiwan-Konflikt, den Ausbau der chinesischen Marine und den Wettbewerb um Schlüsseltechnologien wie Halbleiter und künstliche Intelligenz ein. China präsentiere sich zunehmend als asiatische Hegemonialmacht, bleibe gleichzeitig aber vor allem eines: eine Handelsnation. Eine Eskalation im Konflikt um Taiwan wäre für die Weltwirtschaft zwar ein extremes Risiko, doch Vorndran sieht mittelfristig eher den Druck zu Verhandlungslösungen als dauerhaftem offenen Konflikt.
Gleichzeitig beschrieb er die fortschreitende Deglobalisierung: Zahlungs- und Techniksysteme entkoppeln sich, China setzt immer stärker auf eigene Industrie- und Technologiepfade. Für Anlegerinnen und Anleger bedeute das, Lieferketten und regionale Risikokonzentrationen genauer im Blick zu behalten und nicht einseitig auf einzelne Standorte zu setzen.
Der zweite Teil führte nach Europa. Vorndran zeigte auf, dass Europa und insbesondere Deutschland im globalen Vergleich mit Standortproblemen kämpfen: schwaches Produktivitätswachstum, hohe Regulierung, politische Blockaden und in einigen Ländern stark steigende Staatsverschuldung. Frankreich nannte er als Beispiel für eine Volkswirtschaft, in der die Politik zunehmend handlungsunfähig werde. Zugleich warnte er davor, Europa vorschnell abzuschreiben: „Es gibt viele exzellent aufgestellte Unternehmen – aber wir müssen die Rahmenbedingungen verbessern, damit sie hier investieren und nicht anderswo.“
Ein Schwerpunkt lag dabei auf Deutschland als Industriestandort. Die Diskussion, ob man als Privatperson oder mit Produktionsstandorten auswandern solle, begegne ihm in nahezu jedem Kundengespräch, berichtete Vorndran. Aus seiner Sicht brauche es weniger die Fluchtgedanken, sondern mehr Bereitschaft zu Eigenverantwortung und Reformen – in der Politik, aber auch in der Gesellschaft.
Im dritten Teil wandte sich Vorndran den USA zu. Trotz nur vier Prozent der Weltbevölkerung stamme ein Großteil der wertvollsten börsennotierten Unternehmen aus den Vereinigten Staaten – ein Beleg für Innovationskraft, Risikokultur und die enge Verzahnung von Kapitalmarkt und realer Wirtschaft. Vorndran beleuchtete die Rolle der US-Notenbank, das Zusammenspiel von Inflation und Zinsen sowie die Auswirkungen möglicher Zinssenkungen auf Aktien, Anleihen und Rohstoffe.
Mit Blick auf die Geld- und Schuldenpolitik vieler Staaten unterstrich er die Rolle von realen Werten: Qualitätsaktien, Gold und Sachwerte könnten langfristig besser gegen Kaufkraftverluste schützen als reine Geldvermögenswerte. Kurzfristige Prognosen über Marktbewegungen lehnte er dagegen ab – mit einem Augenzwinkern: „Gefühle habe ich für meine Frau, nicht für die Kapitalmärkte.“
In der abschließenden Fragerunde nutzten viele Gäste die Gelegenheit, individuelle Themen anzusprechen – von geopolitischen Risiken über Inflation bis zur Rolle von Gold im Portfolio. Die Private-Banking-Teams der Stadtsparkasse Augsburg standen während des gesamten Abends für den persönlichen Austausch zur Verfügung.
„Unser Anspruch ist es, komplexe Entwicklungen verständlich zu machen und daraus gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden tragfähige Lösungen abzuleiten“, fasste Andreas Heidler den Abend zusammen. „Die enge Zusammenarbeit mit Flossbach von Storch und der direkte Dialog mit einem Kapitalmarktstrategen wie Philipp Vorndran sind dafür ein echter Mehrwert.“
In entspannter Atmosphäre mit vielen Gesprächen klang der Abend im Kaiserhofsaal aus – mit dem gemeinsamen Gefühl, die Herausforderungen an den Märkten klarer zu sehen und zugleich Chancen besser einschätzen zu können.
Foto (Stadtsparkasse Augsburg, Gabriel Ott):
Kapitalmarkt-Experte Phillipp Vorndran referierte mit Leidenschaft über aktuelle wirtschaftliche Themen vor den 100 geladenen Gästen.

