„Für_Sorge“: Das Kulturprogramm zum Hohen Friedensfest 2021
Für wen sorgen Sie? Wer trägt Sorge für mich? Was bedeutet eigentlich Fürsorge? Was ist das gute Leben? Das Kulturprogramm zum Friedensfest 2021 beschäftigt sich vom 21. Juli bis 8. August 2021 mit dem Thema Fürsorge. Dabei spielen Fragen zur Pflege ebenso eine Rolle wie Feminismus, Religion und Umweltschutz. Mehr als 70 Partnerinnen und Partner sind an dem Programm beteiligt. Die Veranstaltungen finden offline und online statt.
„Mut“, „Freiheit“, „Utopien“ und nun „Für_Sorge“: Wie in den Jahren zuvor widmet sich das Friedensfest Kulturprogramm forschend und feiernd, experimentierend und diskutierend einem Thema, das für das Zusammenleben bedeutsam ist. Es bietet Inspiration und Möglichkeit zum Austausch. Und zwar mit vielfältigen Kooperationspartnerinnen und -Partnern und Formaten: mit Diskussionen, Konzerten, Performances, Ausstellungen, Beteiligungsmöglichkeiten und vielem mehr. Die Stadtsparkasse Augsburg unterstützt auch in diesem Jahr das Kulturprogramm rund um das Augsburger Friedensfest.
„Fürsorge“ – oft auch mit dem englischen Care umschrieben – umfasst eine Vielzahl von Bedeutungen, die von Betreuung über Versorgung, Sorgfaltspflicht, Achtsamkeit und Zuwendung bis hin zu Pflege reichen. Fürsorge bedeutet zunächst Sorge für andere Personen oder eine Gruppe von Personen wie zum Beispiel die Familie, den Freundeskreis, im Sportverein usw. Fürsorge geschieht privat und freiwillig oder ist gesetzlich verpflichtend, d.h. der Staat muss für die Fürsorge sorgen. Die Corona-Pandemie verdeutlicht die Wichtigkeit der Fürsorge und Pflege und unsere Verantwortlichkeit sowohl für die Fürsorgeempfängerinnen und -Empfänger als auch für die Fürsorgenden. Die breite Diskussion über die Anerkennung der Pflegeberufe wirft viele Fragen auf: Wer übernimmt Care-Arbeit? Wer bekommt Care-Arbeit? Ist das abhängig vom Geschlecht? Von Alter, Herkunft, sozialem Status, Religion, Behinderung, sexueller Orientierung? Wie steht es um die Selbstfürsorge? Als Fürsorge wird aber auch die Erhaltung von Lebewesen und deren Umwelt verstanden, z.B. Naturschutz, Artenschutz und Klimaschutz. In einem weiteren Umfeld ist unter Fürsorge auch eine soziale kreative und politische Strategie zu verstehen.
Feministische Aspekte sind im diesjährigen Programm stark vertreten, was umso erfreulicher ist, da 80% der Carearbeit von Frauen erledigt werden. Zum Beispiel die Ausstellung „Faces of Moms* – Fotografien zur Mutterschaft“. Fragen von Religion und Fürsorge werden z. B. thematisiert beim Interreligiösen Frauendialog „Vergelt’s Gott – Care-Arbeit zwischen Emanzipation und Abhängigkeit“. Zum ersten Mal ist die Frauenakademie München (FAM) mit dem FAM*Lab dabei und wird bei „Politik am Küchentisch“ feministische Perspektiven auf gerechtes Sorgen werfen. Auch bekannte Formate sind wieder Teil des Friedensfest Kulturprogramms, wie zum Beispiel die Peace Summer School, der Politik-Talk und das Mural – diesmal mit einer Wandgestaltung in der Gögginger Straße von Daniel Döbner.
Beim „Festival der Kulturen“ gibt es vom 29.7. bis 31.7. und am 7.8. internationale Weltmusik- Konzerte aus Iran, Marokko, Frankreich, Spanien u. a. im Annahof und auf der Freilichtbühne. Das Kinderfriedensfest arbeitet an pandemietauglichen Formaten. Zum Festprogramm am Hohen Friedenfest am 8. August gehören traditionell die ökumenischen Gottesdienste. Am Vorabend des Friedensfestes lädt der Runde Tisch der Religionen zu einem öffentlichen Gebet, dem „Multireligiösen Friedensgebet“ ein. Die Friedenstafel wird auch in diesem Jahr in Form von kleinen Friedenspicknicks und unter dem Motto #friedenteilen stattfinden.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.friedensstadt-augsburg.de