Meilensteine in der Geschichte der Stadtsparkasse Augsburg
1611
In einem Buch über Wirtschafts- und Verwaltungsfragen fordert der französische Finanzbeamte Hugues Delestre die Schaffung einer verzinslichen Sparmöglichkeit für Dienstboten und Lohnarbeiter. Diese könnten sich so aus eigener Kraft gegen die finanziellen Auswirkungen von Krankheit, Alter und Tod absichern. Die Idee von einer Art Sparkasse ist nun schriftlich formuliert, für eine Verwirklichung ist aber die Zeit noch nicht gekommen.
1777
Für das Hochstift Augsburg wird eine Witwen- und Waisenkasse eingerichtet. Sie dient als Versorgungsanstalt für die Witwen und Waisen von verstorbenen Hof- und Staatsbediensteten des Fürstbischofs. Als eine Art Hinterbliebenenversicherung richtet sich das Institut an einen genau festgelegten Personenkreis. Von ähnlichen Einrichtungen (z. B. in Salem am Bodensee) ist bekannt, dass sie auch Spareinlagen aus der Bevölkerung entgegennehmen. Das in den Waisenkassen verwirklichte Motiv der Zukunftsvorsorge wird auch bei der künftigen Gründung von Sparkassen eine wichtige Rolle spielen.
1802
Unter Napoleon Bonaparte kommen viele Teile Schwabens zu Bayern, darunter auch das Hochstift Augsburg, also das von Dillingen bis Füssen reichende weltliche Herrschaftsgebiet des Augsburger Fürstbischofs. Auch die Untertanen der Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra werden nun bayerisch. Zahlreiche Reichsstädte und Adelsherrschaften werden von Bayern einverleibt („mediatisiert“). Kirchliche Herrschaftsgebiete und Klöster werden rigoros aufgelöst („säkularisiert“), deren Besitz vom bayerischen Staat beschlagnahmt. Damit endet auch die Fürsorge von Kirche und Adel für ihre Untertanen. Gerade die Klöster waren für die ländliche Bevölkerung nicht nur Arbeitgeber. Sie stellten auch Kredite zu sozial verträglichen Konditionen zur Verfügung. Der neue zentral organisierte bayerische Staat hat dieses regional gewachsene Netz aus Abhängigkeit und Sicherheit ersatzlos beseitigt.
1805
Die französische Armee besetzt Augsburg. Eine städtische Abordnung, darunter der Bankier Johann Lorenz Schaezler, kann bei Napoleon die Reduzierung der geforderten Geld- und Sachlieferungen erreichen. Das Ende der selbstbewussten, unabhängigen „Reichsstadt“ ist aber dennoch gekommen. Augsburg wird auf Befehl Napoleons bayerisch.
1815
Napoleon wird bei Waterloo endgültig besiegt. In Wien tagt der berühmte Kongress, auf dem die Landkarte Europas erneut radikal überarbeitet wird. Als wäre das alles noch nicht dramatisch genug, bricht in Indonesien auch noch der Vulkan Tambora aus. Seit mehr als 20.000 Jahren gab es auf der Erde keine derart gewaltige Eruption. Die ausgeworfene Asche bewirkt in der Atmosphäre eine weltweite klimatische Abkühlung.
1816
Europa leidet unter dem „Jahr ohne Sommer“. Von April bis September gehen Regen-, Graupel- und Schneeschauer nieder. Überschwemmungen, Missernten und Tierkrankheiten führen zur größten Hungersnot des 19. Jahrhunderts. Die fehlenden Rücklagen in der Bevölkerung lassen das immer teurer werdende Brot zum unbezahlbaren Luxusgut werden. Um das Armutsrisiko zu mildern empfiehlt der bayerische König in einer Verordnung den Gemeinden die „Bildung von Sparkassen“. Gerade ärmeren Menschen soll dadurch eine zinsbringende Anlage ihrer kleinen Ersparnisse ermöglicht werden, zum Beispiel als Vorsorge für den Fall von Arbeitslosigkeit oder zur Überbrückung von künftigen Missernten.
1821
In Nürnberg öffnet die erste Sparkasse Bayerns. In Augsburg ist zur gleichen Zeit der Bankier Johann Lorenz von Schaezler mit seinem Sparkassenplan in der Zielgeraden. Obwohl in Nürnberg von Anfang an die Stadt für die Sparkasse verantwortlich ist, entscheidet man sich in Augsburg für die Trägerschaft durch einen Verein. Mitglieder dieses Vereins sind der Bankier Johann Lorenz von Schaezler, die Bankfirmen Carli & Comp. und J. G. Süßkind, sowie das Bankhaus Wohnlich & Froelich.
1822
Als zweitälteste bayerische Sparkassengründung hat die Augsburgische Ersparniskasse ihren ersten Geschäftstag am 2. Februar 1822, dem Fest „Mariä Lichtmess“. Für Schaezler ist es enorm wichtig, genau zu diesem Datum mit seinem neuartigen Sparangebot bereitzustehen. Wechseln doch jedes Jahr an Lichtmess viele Dienstboten ihren Arbeitgeber. Und auch wer bei seinem bisherigen Herrn bleiben möchte, hat an Lichtmess Zahltag und meist auch ein paar Tage Urlaub. Ideal für einen Besuch bei Baron Schaezler, um ihm einen Teil des erhaltenen Lohns anzuvertrauen.
1823
Auf Initiative von Johann Lorenz von Schaezler erlässt der bayerische Staat eine Verordnung, die es den Sparkassen erlaubt, ihre Geldüberschüsse bei der Staatsschulden-Tilgungskasse anzulegen. Es folgt nun eine Reihe weiterer Sparkassengründungen, so zum Beispiel in Schaezlers Vaterstadt Ansbach. Schaezler schenkt der dortigen Sparkasse 100 Gulden als Startkapital.
1825
Schaezler wird vom Königlichen Landgericht (heute: Landratsamt) Göggingen gebeten, auch Einlagen aus den an Augsburg angrenzenden Ortschaften anzunehmen. Schaezler entgegnet, dass bei einer Ausweitung des Einlegerkreises die Verwaltung zu umfangreich werden könne. Schaezler, der sich sogar mit dem Gedanken trägt, für die in seinem Besitz befindlichen Hofmarken Sulzemoos (bei Odelzhausen) und Scherneck (bei Rehling) Sparkassen einzurichten, ermutigt das Landgericht Göggingen zur Eröffnung einer eigenen Sparkasse. 1826 genehmigt die Regierung des Oberdonaukreises (heute: Regierung von Schwaben) die Errichtung einer „Ersparniß-Kasse“ im Landgericht Göggingen. Schaezler unterstützt das Projekt mit Rat und Tat und auch mit einer Einlage. Ansonsten fließen die Einzahlungen jedoch so spärlich, dass die Gögginger Ersparniskasse zum Jahresende 1830 wieder aufgelöst wird.
1826
Sparkassengründer Schaezler stirbt im Alter von 63 Jahren. Die Augsburger Kaufleutestube, bisher Sitz der Sparkasse, wird im selben Jahr für den Neubau eines repräsentativen Börsengebäudes abgebrochen. Die Sparkasse zieht in das gegenüberliegende Rathaus. Die Ein- und Auszahlungen werden nun im „kleinen Ratszimmer“ im ersten Stock abgewickelt.
1830
Seit dem Tod Schaezlers verliert der Trägerverein der Sparkasse an Elan. Da die Stadt die Sparkasse nicht selbst übernehmen möchte, versucht sie den Verein zur Fortsetzung seiner Arbeit zu bewegen. 1828 erklären sich mehrere Bankiers zur Weiterführung des Vereins bereit. Als ausgerechnet jetzt die Staatsschuldentilgungs-Kommission den Zinssatz für Sparkassengelder reduziert, entscheiden sich die neuen Träger, die Sparkasse nun doch lieber der öffentlichen Hand zu überlassen. So beschließt der Augsburger Stadtmagistrat 1830, die Verwaltung der Sparkasse in eigener Regie zu übernehmen.
1848
In Frankreich wird die Zweite Republik ausgerufen. In Bayern mehren sich daraufhin die Forderungen nach einem deutschen Nationalstaat mit freiheitlicher Verfassung. Auch der Skandal um die Tänzerin Lola Montez, die den bayerischen König Ludwig I für ihre Zwecke manipuliert, lässt den Volkszorn hochkochen. Eine Revolution liegt in der Luft. Der Staat benötigt nun alle greifbaren Gelder zur Ausrüstung der Armee, um mit ihrer Hilfe die inneren Unruhen zu bewältigen. Die Staatsschuldentilgungskasse wird ermächtigt, Rückzahlungen an die Sparkassen vorerst einzustellen. Um künftigen Liquiditätsengpässen vorzubeugen, beschließt die Sparkasse Augsburg eine Neuausrichtung ihrer Anlagestrategie. Das bereits 1846 begonnene Hypothekengeschäft wird ausgebaut, die Anlage in Staatspapieren dafür reduziert. Was als Krise begann, kommt nun der örtlichen Kreditversorgung zugute.
1859
Der Landrichter (heute: Landrat) von Göggingen versucht (wie bereits 1825) zu erreichen, dass die Einwohner seines Landgerichts ebenfalls Kunden der Augsburger Sparkasse werden dürfen. Der Augsburger Magistrat entgegnet, dass die vereinzelten Anleger aus dem Landgericht Göggingen, die bereits eine Einlage bei der Augsburger Sparkasse hätten, eine Ausnahme bleiben müssten. Die daraufhin gegründete „Distrikts-Sparkassa-Anstalt des Königlichen Landgerichtsbezirks Göggingen“ kann jedoch nur sehr wenige Kunden gewinnen, weshalb sie 1863 auf Wunsch des Distriktsrats in die Augsburger Sparkasse eingegliedert wird. Die erste Fusion in der Geschichte der Stadtsparkasse Augsburg ist vollzogen.
1865
In Friedberg wird eine eigene Sparkasse gegründet. Im Genehmigungsverfahren gab es zunächst Bedenken der Regierung von Oberbayern, ob „wegen der Nähe der in der Stadt Augsburg bestehenden Sparkassaanstalt“ die Errichtung einer solchen in Friedberg überhaupt notwendig sei.
1885
Kleinsparen leichtgemacht: Die Stadtsparkasse Augsburg führt das Sparmarken-System ein. Wer zehn Marken zu je 10 Pfennig gekauft hat, bekommt für seine Sammelkarte eine Gutschrift von einer Mark auf sein Sparkonto. Im ersten Jahr werden von den zunächst 35 Abgabestellen 3290 Sparkarten ausgegeben und 18.870 Sparmarken verkauft.
1888
Die Augsburger Sparkasse zieht um in das neue städtische Verwaltungsgebäude am Elias-Holl-Platz. Das „ständige Dienstpersonal“ der Sparkasse besteht inzwischen aus fünf Personen: Kassier, Buchhalter, Offiziant, Kanzlist und Amtsschreiber. Bei Bedarf kommt Verstärkung aus anderen städtischen Abteilungen.
1900
Lechhausen, das größte Dorf Oberbayerns wird zur Stadt. Das Bezirksamt Friedberg genehmigt der neugebackenen Stadt die Eröffnung einer eigenen Sparkasse. Eine Schulung für das Lechhauser Sparkassenpersonal gibt es bei der Nachbarsparkasse in Friedberg.
1907
In Augsburg wird der Sparkassenverband für den Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg gegründet. Mitglieder werden nach und nach alle schwäbischen Sparkassen. Nicht dabei sind die Sparkassen Friedberg und Lechhausen. Beide Städte gehören damals noch zu Oberbayern.
1913
Die Stadt Lechhausen wird aus dem oberbayerischen Bezirk Friedberg ausgegliedert und in die Stadt Augsburg eingemeindet. Die Stadtsparkasse Lechhausen wird zur Zweigstelle 1 der Stadtsparkasse Augsburg. Der Sitz der Zweigstelle bleibt im bisherigen Lechhauser Rathaus. Weil dort nun auch das Polizei-Bezirks-Kommissariat einzieht, werden die Polizeibeamten praktischerweise mit der Führung der Sparkassenzweigstelle beauftragt. Mehr Sicherheit geht nicht!
1913
Die Sparkasse beginnt mit der leihweisen Ausgabe von sogenannten „Heimsparkassen“. 1.437 Sparbüchsen sind es allein im ersten Jahr.
1914
Als weiterer Spar-Anreiz werden in vier Augsburger Schulen Sparmarken-Verkaufsautomaten aufgestellt. Diese müssen aber bald wieder gesperrt werden, da die entsprechenden Schulgebäude mit Beginn des Ersten Weltkrieges in Reservelazarette umgewandelt werden. Auch die städtische Zentralturnhalle in der Halderstraße 3 wird vom Militär in ein Lazarett umgewandelt. Der spätere Sitz der Sparkasse hat also eine sehr bewegte Vorgeschichte.
1921
Die Stadtsparkasse Augsburg eröffnet außerhalb der Stadtgrenze eine Zweigstelle in Göggingen. Da das Bezirksamt Augsburg, zu dem auch Göggingen gehört, noch keine eigene Sparkasse besitzt, ist die Stadtsparkasse Augsburg in Göggingen sehr willkommen, zunächst jedenfalls! Durch die Auflösung des westlich gelegenen Bezirksamts Zusmarshausen kommt 1929 ein Großteil der dortigen Gemeinden zum Bezirksamt Augsburg. Mit der bisherigen Bezirkssparkasse Zusmarshausen erhält das Bezirksamt Augsburg nun eine eigene Sparkasse, deren Geschäftsgebiet auf den gesamten Amtsbezirk ausgedehnt werden soll. Folgerichtig tritt die Stadtsparkasse Augsburg 1931 ihre Zweigstelle 4 in Göggingen samt Personal und Inventar an die jetzt zuständige Bezirkssparkasse ab.
1922
Die Sparkasse Augsburg wird 100 Jahre alt. Aus diesem Anlass findet die Hauptversammlung des bayerischen Sparkassenverbands im Augsburger Ludwigsbau statt. Nach einem Begrüßungsabend am 9. Juni gibt es am Samstag, den 10. Juni einen Festakt im Goldenen Saal des Rathauses. Der Tag schließt mit einem Besuch der Operette „Die Fledermaus“ im Kurhaustheater Göggingen. Vor dem Haupteingang des Ludwigsbaus versammelt sich das festlich gekleidete Sparkassenpersonal für ein Erinnerungsfoto. Die Sparkasse beschäftigt im Jubiläumsjahr 60 Beamte und Angestellte, damals noch deutlich mehr Männer als Frauen.
1923
In der Halderstraße 3 wird die 1875 errichtete städtische Zentralturnhalle umgebaut zum Hauptstellengebäude der Stadtsparkasse Augsburg. Die galoppierende Geldentwertung verursacht Baukosten von knapp 11 Billiarden Mark. Zur Verbesserung der Geschäftsabwicklung werden 14 Rechenmaschinen und zwei Registrierkassen angeschafft.
1924
Immer mehr Kunden der Sparkasse interessieren sich für eine Geldanlage in Wertpapieren. Für eine wirtschaftlichere Abwicklung dieses Geschäftszweigs erwirkt die Stadtsparkasse Augsburg eine Zulassung als Händler an der Augsburger Börse. 1935 fusionieren die Börsen von Augsburg und München zur Bayerischen Börse mit Sitz in München. Die Stadtsparkasse Augsburg wird so zum Händler an der Bayerischen Börse in München.
1926
Augsburg lädt zum Allgemeinen Deutschen Sparkassen- und Kommunalbankentag. 2700 Gäste kommen aus allen Teilen Deutschlands sowie aus Österreich. Veranstaltungsort ist die Sängerhalle im Augsburger Stadtgarten. Themen der Beratungen sind unter anderem der Ausbau des Realkredits, die Förderung des Mittelstands, die Werbung für den Giroverkehr und die Zusammenarbeit mit Genossenschaftsbanken. Von der Stadtsparkasse Augsburg erhalten die Teilnehmer Erinnerungspostkarten mit Außen- und Innenansicht des neuen Hauptstellengebäudes. Auch eine Ausstellung mit Bürotechnik gehört zum Sparkassentag. Am Stand der Wanderer-Werke werden Continental-Büromaschinen vorgestellt.
1933
Das noch in der Weimarer Republik vorbereitete bayerische Sparkassengesetz bringt eine Modernisierung und Neuorganisation des Sparkassenwesens. Als Anstalt des öffentlichen Rechts wird die Sparkasse organisatorisch von der Stadtverwaltung getrennt. Über den Verwaltungsrat nimmt die Stadt Augsburg jedoch weiterhin Einfluss auf die Geschäftspolitik der Sparkasse. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird nun auch die Stadtsparkasse Augsburg wie alle öffentlichen Institutionen dem Regime untergeordnet.
1936
Die Hauptstelle der Bezirkssparkasse Augsburg-Land wird von Zusmarshausen zunächst nach Göggingen und dann nach Augsburg verlegt. Der zentrale Standort der Bezirkssparkasse am Martin-Luther-Platz gefällt der Stadtsparkasse gar nicht. Diese verlegt daher ihre Zweigstelle 6 von der Markthalle am Stadtmarkt in die Maximilianstraße 4 (heute Rathausplatz). Somit hat auch die Stadtsparkasse nun eine attraktive Anlaufstelle im Herzen der Stadt.
1941
Die Augsburger Handels- und Gewerbebank (Viehmarktbank) AG am Obstmarkt 10 wird Zweigstelle 10 der Stadtsparkasse Augsburg. Auch die Zahlstelle der Viehmarktbank im Schlacht- und Viehhof (Proviantbachstraße 1) wird als Zahlstelle 11 von der Sparkasse weitergeführt. Nur drei Jahre später wird das Gebäude der ehemaligen Viehmarktbank bei einem Luftangriff komplett zerstört, die Zahlstelle im Schlachthof wird stark beschädigt.
1942
Die Sparkonten-Stockregister der Stadtsparkasse Augsburg werden zur Stadtsparkasse Aichach gebracht. Stockregister sind Bücher, in denen alle Kontonummern sowie die Namen der Kontoinhaber verzeichnet sind. Die Evakuierung dieser Verzeichnisse diene der „Verhütung von Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion von Sparkonten im Katastrophenfall“, so der Vermerk im Kriegstagebuch der Stadtsparkasse Augsburg.
1943
Mitten im Krieg eröffnet die Stadtsparkasse Friedberg ihren Neubau am Kirchplatz. Teile der Schalterhalle werden für die Stadtsparkasse Augsburg zu Verfügung gestellt. Angesichts der Gefahr durch Luftangriffe beschlossen die Augsburger, in Friedberg eine Zweitbuchhaltung einzurichten. Außerdem wird die Hollerith-Stelle (Lochkarten-Verarbeitung) der Stadtsparkasse Augsburg mit zwei Tabelliermaschinen und zwei Sortiermaschinen nach Wollishausen (bei Gessertshausen) ausgelagert.
1945
Kriegsende in Augsburg. Am 28. April bringt die US-Armee das Stadtgebiet von Augsburg unter ihre Kontrolle. „Übergabe an die amerikanische Wehrmacht“, so lautet der letzte Eintrag im Kriegstagebuch der Stadtsparkasse. Die Bilanz des Krieges: 16 Betriebsangehörige sind allein bei der Stadtsparkasse Augsburg ums Leben gekommen, viele Zweigstellen sind beschädigt oder komplett zerstört. Die US-Streitkräfte beschlagnahmen in Augsburg das Hotel Kaiserhof, in Friedberg beansprucht die US-Militärregierung drei Räume im neuen Sparkassengebäude.
1948
155 Kisten mit den Codenamen „Bird Dog“ und „Doorknob“ sind bei der Landeszentralbank Augsburg eingetroffen. Ab 21. Juni ist die Reichsmark ungültig, an ihre Stelle tritt die „Deutsche Mark“. Als „Kopfgeld“ werden zunächst 40 D-Mark am Sonntag, den 20. Juni durch das Ernährungsamt ausgezahlt. Das gesamte Sparkassenpersonal wird zur Mitarbeit bei dieser Aktion eingesetzt. Innerhalb einer Woche sind nun sämtliche Altgeldbestände einzuzahlen und die Kontoguthaben zur Umstellung anzumelden. Bei der Stadtsparkasse Augsburg ist der Andrang so groß, dass die Polizei zum Einsatz kommt. Zur Entlastung wird eine zusätzliche Großanmeldestelle im Ludwigsbau eingerichtet. Bei den Augsburger Kreditinstituten werden innerhalb von 6 Tagen 84.000 Anmeldebögen bearbeitet, davon mehr als 63.000 allein bei der Stadtsparkasse Augsburg.
1952
Die Stadtsparkassen Augsburg und Friedberg liefern sich ein Wettrennen um die Gunst der Kunden im Bereich Hochzoll / Friedberg-West. Am 29. Oktober eröffnet die Sparkasse Friedberg ihre Zweigstelle Friedberg-West in gemieteten Räumen in der Meringer Straße 5, nur wenige Meter vor der Augsburger Stadtgrenze. Die Stadtsparkasse Augsburg braucht vier Monate länger, kann dafür aber mit einem eigenen, repräsentativen Neubau beeindrucken. Die Zweigstelle Hochzoll befindet sich in der Friedberger Straße 115.
1952
Das von der Stadtsparkasse Augsburg angeregte und mitentwickelte „PS-Sparen und Gewinnen“ wird mit einer großangelegten Werbekampagne eingeführt. Pro gekauftem PS-Los werden acht D-Mark gespart, während eine D-Mark an einer Auslosung teilnimmt. Diese Kombination aus Sparen und Lotterie ist von Anfang an ein voller Erfolg.
1958
Die Drive-in-Sparkasse: Als erstes Kreditinstitut Bayerns eröffnet die Stadtsparkasse Augsburg in der Halderstraße einen Autoschalter. Ab 1967 präsentiert sich dieser sogar mit futuristischer Fernseh-Rohrpost-Bedienung. 1993 wird der Autoschalter entfernt. An seine Stelle tritt ein Banking-Center mit Geldautomaten und SB-Geräten.
1960
Die letzten Mauern des im Krieg stark beschädigten Börsengebäudes werden beseitigt, eine imposante Baugrube wird ausgehoben. Die Stadtsparkasse will den Platz auf Wunsch der Stadt neu bebauen und darin auch ihre Zweigstelle 6 unterbringen. Allerdings gefällt den Augsburgern der nun freie Blick auf ihr Rathaus so gut, dass ein Bürgerkomitee „Freier Rathausplatz“ das Bauprojekt verhindern kann. 1962 wird das Loch im Herzen der Stadt wieder zugefüllt. Erst 1972 bekommt das gesamte Areal zwischen Ludwigsplatz im Norden und Kanzleigässchen im Süden offiziell den Namen „Rathausplatz“.
1967
Der vor zwei Jahren begonnene Um- und Erweiterungsbau der Sparkasse ist fertig. Rechts vom bisherigen Hauptstellengebäude erhebt sich das neue 30 Meter hohe Bürogebäude mit Aluminiumfassade, dazu ein Parkhaus mit 600 Stellplätzen. Besonders stolz ist man auf die erheblich vergrößerte Kundenhalle. Mit 2.200 Quadratmetern ist sie die größte Sparkassen-Schalterhalle im gesamten Bundesgebiet, worauf bei Betriebsführungen von jetzt an stets hingewiesen wird.
1971
Die Sparkasse sucht gezielt Mitarbeiter mit Migrationskompetenz. In der Schalterhalle entsteht ein internationaler Schalter, an dem Kunden auf Türkisch, Jugoslawisch, Italienisch, Griechisch und Spanisch beraten werden. Für die vielen ausländischen Arbeitskräfte wie auch für die kommenden Olympia-Gäste ein toller Service.
1972
Augsburg ist Olympiastadt. Wichtigste Wettkampfstätte ist der spektakuläre Eiskanal. Die einprägsamen Piktogramme für die Olympischen Spiele stammen vom Grafiker Otl Aicher. Von ihm ist auch das rote Sparkassen-Logo, das bundesweit seit 1972 fast unverändert im Einsatz ist. Der neue Hotelturm empfängt internationale Gäste. Am Platz des altehrwürdigen Hotel Kaiserhof entsteht das Geschäftshaus „Kaiserhof 2000“. Eigentümerin ist die Augsburger Immobilien-Anlagegesellschaft, eine Tochter der Stadtsparkasse. Neben Gastronomie gibt es im neuen Kaiserhof eine Reihe von Geschäften. Soweit Büroflächen nicht an Dritte vermietet sind, werden sie nach und nach durch Stabsabteilungen der Sparkasse genutzt.
1972
Zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie eröffnet die Stadtsparkasse Augsburg einen Betriebskindergarten in der Hermanstraße 33. Der zugehörige 1800 Quadratmeter große wunderschöne Garten und die Nähe zur Hauptstelle machen das Gebäude zum idealen Standort. Ab 2021 ist die Stadt Augsburg Trägerin des Sparkassenkindergartens.
1972
Gebietsreform in Bayern. Die Kreisfreie Stadt Augsburg wird um die Städte Göggingen und Haunstetten sowie um die Gemeinden Bergheim und Inningen vergrößert. Der neue Landkreis Augsburg-West mit Sitz in Augsburg umfasst die bisherigen Landkreise Augsburg und Schwabmünchen, sowie Teile der ehemaligen Landkreise Mindelheim, Wertingen, Donauwörth und Neuburg an der Donau. Aus Teilen der bisherigen Landkreise Aichach, Friedberg, Fürstenfeldbruck, Neuburg an der Donau und Schrobenhausen wird ein neuer Landkreis mit der vorläufigen Bezeichnung „Augsburg-Ost“ gebildet. Verwaltungssitz des späteren Landkreises Aichach-Friedberg wird Aichach. Pläne zur Fusion der drei Sparkassen Aichach, Friedberg und Pöttmes werden jahrelang erfolglos diskutiert. Auch Gespräche zur Vereinigung der beiden Augsburger Sparkassen bleiben ohne Ergebnis. Da die Kreissparkasse ihre jetzt im Augsburger Stadtgebiet liegenden Zweigstellen weiterführen möchte, eröffnet die Stadtsparkasse in der Folgezeit eigene Zweigstellen in Göggingen, Haunstetten, Bergheim und Inningen.
1973
Das Sparkassen-Altenheim wird eröffnet. Bauherrin ist die „Sparkassen-Altenhilfe“, eine von der Stadtsparkasse Augsburg errichtete gemeinnützige Stiftung.
1978
Mit der Eingemeindung der Siedlung Sankt Anton nach Augsburg schließt die Sparkasse Friedberg ihre dortige Zweigstelle. Die Kunden werden künftig von der Zweigstelle Stätzling betreut.
1979
Der erste in Deutschland installierte NCR-Geldausgabe-Automat befindet sich an der Pforte des NCR-Areals in Kriegshaber. Betreut wird er von der Stadtsparkasse Augsburg. Ab 1981 werden bei der Stadtsparkasse Augsburg im gesamten Stadtgebiet Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker eingerichtet. Die eigens hierfür ausgegebenen SB-Karten funktionieren aber nur bei der Stadtsparkasse Augsburg. Jahre später wird diese Insel-Lösung auf die inzwischen bundesweit üblichen EC-Automatenkarten umgestellt.
1982
Die Stadtsparkasse Friedberg bezieht ihre neue Hauptstelle in der Herrgottsruhstraße 6. Die Pläne für das Gebäude stammen vom Augsburger Architekten Max Speidel, welcher mit dem Bau der Augsburger Kongresshalle überregionale Bekanntheit erlangt hatte. 1995 wird der sparkasseneigene Platz zwischen Herrgottsruhstraße und Wiffertshauser Straße in „Sparkassenplatz“ umbenannt.
1989
Im ehemaligen AZ-Gebäude (heute Augusta Arcaden) wird das Sparkassen-Planetarium eröffnet. Es ist ein „Geschenk“ der Stadtsparkasse an die Augsburger zur 2000 Jahrfeier der Stadt. 2008 wird der Zeiss-Sternenprojektor ersetzt durch eine Ganzkuppel-Videoanlage, die 2016 wiederum gegen die aktuell modernsten Projektionsanlagen ausgetauscht wird. Die abenteuerliche Reise zu fernen Galaxien lässt sich verbinden mit einem Besuch des Naturmuseums im gleichen Gebäude. Jedes Jahr besuchen um die 40.000 Interessierte dieses Sternentheater. Insbesondere für Schulklassen ist das Planetarium ein beliebter Lernort, wenn es darum geht mehr über die Einzigartigkeit unserer Erde, über das Sonnensystem und den Kosmos zu erfahren.
1990
Anlässlich der Einführung der D-Mark in der DDR unterstützen die Sparkassen im Raum Augsburg die Kreissparkasse Chemnitz. Neben Bürotechnik und zwei Kleinbussen ist es vor allem das entsandte Personal, das den engagierten sächsischen Kollegen bei der erfolgreichen Bewältigung dieser Herkulesaufgabe behilflich ist.
1995
Ein modernes Banking-Center mit Geldautomaten und SB-Geräten bildet jetzt den Eingangsbereich der Hauptstelle. Von dort führt ein markanter Treppenturm mit Aufzug hoch in den neuen Veranstaltungssaal. Dieser befindet sich direkt über dem ältesten Teil des Sparkassengebäudes. Vier Betonsäulen vor der Fassade und zwei weitere auf der Südseite verstärken daher die Statik. Zum Andenken an das traditionsreiche Hotel Kaiserhof, das früher in der Halderstraße stand, gibt die Stadtsparkasse Augsburg ihrem neuen Veranstaltungsraum den Namen „Kaiserhofsaal“. Damit aber nicht genug: Nur vier Jahre später wird auch eine komplett neu gebaute, lichtdurchflutete Kundenhalle eröffnet.
1996
Am Flughafen Augsburg gibt es nun einen Geldautomaten für D-Mark und ausländische Währungen. Betreut wird er von der Sparkasse Friedberg, da sich das Abfertigungsgebäude auf dem Gebiet des Landkreises Aichach-Friedberg (Gemarkung Mühlhausen) befindet. Der Flughafen-Geldautomat besteht bis 2005.
1997
Die Stadtsparkasse Augsburg feiert ihr 175-jähriges Gründungsjubiläum. Aus diesem Anlass wird von der Jubilarin die Kinder- und Jugendstiftung „Aufwind“ ins Leben gerufen. Seitdem hat die Stiftung mit 3,5 Millionen Euro rund 200 Projekte unterstützt, die Kindern und Jugendlichen aus der Region zu Gute kommen.
1999
Die Stadtsparkassen Augsburg und Friedberg fusionieren. Träger der „neuen“ Stadtsparkasse Augsburg ist der „Zweckverband Stadtsparkasse Augsburg-Friedberg“, dem die Städte Augsburg und Friedberg angehören.
2001
Ende des Jahres beginnt bei der Sparkasse die Verteilung des neuen Euro-Bargeldes. Für Geschäftsleute und für Privatkunden gibt es spezielle „Starter-Kits“, so dass jeder Kunde zum Jahreswechsel schon ein paar Euros im Geldbeutel haben kann. Auf den 10-, 20- und 50-Cent-Münzen befindet sich das Brandenburger Tor, Symbol der deutschen und europäischen Vereinigung. Den Entwurf hierfür lieferte Reinhart Heinsdorff aus Friedberg-Ottmaring.
2008
Leopold Mozart, der Vater des noch berühmteren Wolfgang war Bürger der Reichsstadt Augsburg. Spuren der Familie Mozart gibt es reichlich in Augsburg und Umgebung. Mit der Stiftung „Deutsche Mozartstadt Augsburg“ möchte die Stadtsparkasse dazu beitragen, Augsburg als Mozartstadt noch bekannter zu machen.
2013
„Pilotprojekt für die Zukunftssparkasse“: Mit der Modernisierung ihrer Hochzoller Geschäftsstelle in der Friedberger Straße geht die Stadtsparkasse Augsburg neue Wege in der Gestaltung ihrer Geschäftsräume. Das preisgekrönte Innenarchitektur-Konzept des Büros Kolb sieht die Verwendung von Naturmaterialien – Eichenholzmöbel und Bodenbeläge aus bayerischen Steinbrüchen – und hochenergieeffiziente Raum- und modernste Lichttechnik vor. Ökologische Bauweise prägt die Zukunftssparkasse. Die neuen Baustandards der Stadtsparkasse Augsburg sollen künftig bei allen Umbauten zum Einsatz kommen.
2014
Auch die ehemalige Hauptstelle am Friedberger Sparkassenplatz wird nach den neuen Baustandards umgebaut und als „Finanz- und Gesundheitszentrum“ wiedereröffnet.
2017
Die Stadtsparkasse eröffnet auf vier Etagen ihr neues BeratungsCenter „Max 23“ für Private Banking- und Privatkunden. Das moderne Gebäude in der Maximilianstraße 23 schließt auf harmonische Weise im Bereich des Moritzplatzes eine Baulücke aus dem Zweiten Weltkrieg. Da der Bauplatz auf einer historischen Stätte liegt, sorgten archäologische Funde für eine 2-jährige Verzögerung bei den Bauarbeiten. Gefunden wurde unter anderem eine mittelalterliche Spardose, sicher ein gutes Omen für den neuen Standort der Sparkasse.
2019
Im 6. OG des Bürogebäudes in der Halderstraße 5 gibt es nun eine „Impulswerkstatt“. Das kostenlose Angebot richtet sich an Schulklassen, Vereine und sonstige interessierte Organisationen. In mehreren Stationen wird exemplarisch gezeigt, wie die Digitalisierung den Alltag vereinfachen kann, so z. B. in der Straßenbahn oder bei der Mittagspause. Neben dem Bezahlen mit dem Smartphone, der Ausführung einer Fotoüberweisung und der Abfrage von Kontoumsätzen mittels Sprachsteuerung können Besuchergruppen auch computergenerierte Wirklichkeiten per VR-Brille erleben.
2020
Die Stadtsparkasse ist mit einer Bilanzsumme von fast 7 Milliarden Euro das leistungsstärkste Kreditinstitut der Region und betreut ein Kundengeschäftsvolumen (Einlagen, Ausleihungen und Kunden-Wertpapieranlagen) von 11,5 Milliarden. Neben der persönlichen Beratung vor Ort in 31 Beratungscentern bietet die Stadtsparkasse einen umfangreichen digitalen und telefonischen Service:
70 % der Privatgirokonten und nahezu 100 % der Geschäftsgirokonten werden digital geführt. Die Sparkassen-App ist auf 60.000 Kunden-Smartphones und Tablets installiert und das mobile Bezahlen u. a. auch mit Apple Pay ist Standard.
Auch die neu gegründete Direktberatung für gewerbliche und private Kunden per Telefon und digitalen Endgeräten erfreut sich großer Beliebtheit.
956 Mitarbeitende – darunter 56 Auszubildende – sorgen für optimale Finanzdienstleistungen im Dienste ihrer rund 220 000 Kundinnen und Kunden.